Leitern und Tritte: Unfallrisiken Leitern und Tritte sind unverzichtbare Arbeitsmittel, bergen jedoch erhebliche Gefährdungen, wenn sie nicht ordnungsgemäß verwendet oder gewartet werden. Trotz ihrer einfachen Konstruktion bergen sie erhebliche Gefährdungspotenziale. Arbeiten mit Leitern und Tritten zählen nach wie vor zu den häufigsten Ursachen für Arbeitsunfälle, insbesondere durch Abstürze, Umstürze oder fehlerhafte Nutzung. Der sichere Umgang mit Leitern und Tritten wird durch gesetzliche Vorschriften, Normen und betriebliche Maßnahmen geregelt.
Die Kombination aus technischen, organisatorischen und personenbezogenen Maßnahmen sowie die Einhaltung gesetzlicher Vorgaben ist entscheidend, um die Sicherheit der Beschäftigten zu gewährleisten. Arbeitgeber und Beschäftigte müssen gleichermaßen Verantwortung übernehmen, um einen sicheren Umgang mit Leitern und Tritten sicherzustellen und Unfälle zu vermeiden.
Gefährdungen durch Absturz Absturz von der Leiter oder dem Tritt Ursachen: Unsicherer Stand der Leiter oder des Tritts (z. B. auf unebenem Untergrund).
Überdehnen des Körpers beim Arbeiten (z. B. seitliches Hinauslehnen).
Falsche Auswahl der Leiter für die jeweilige Arbeitshöhe.
Rechtliche Grundlagen: Betriebssicherheitsverordnung (BetrSichV): Regelt die Bereitstellung und Nutzung von Arbeitsmitteln.
DGUV Regel 112-198 („Benutzung von persönlichen Schutzausrüstungen gegen Absturz“).
DIN EN 131: Anforderungen an Leitern.
Maßnahmen: Verwendung von Leitern mit rutschfesten Füßen und stabiler Konstruktion.
Sicherstellen eines festen und ebenen Untergrunds.
Einsatz von PSA (z. B. Sicherheitsgurt), wenn kein Seitenschutz vorhanden ist.
Absturz durch Überschreiten der maximalen Arbeitshöhe Gefährdung: Arbeiten oberhalb der maximal zulässigen Höhe einer Leiter oder eines Tritts erhöhen das Absturzrisiko erheblich.
Maßnahmen: Einhaltung der maximalen Arbeitshöhe gemäß Herstellerangaben.
Verwendung alternativer Arbeitsmittel wie fahrbare Gerüste oder Hubarbeitsbühnen bei Arbeiten in größeren Höhen.
Umstürzen der Leiter Gefährdung: Leitern können kippen, wenn sie nicht sicher aufgestellt oder während der Arbeit bewegt werden.
Ursachen: Aufstellen auf unebenem oder rutschigem Untergrund.
Seitliches Bewegen oder Abrutschen der Leiter.
Maßnahmen: Verwendung von Leitern mit Quertraversen oder Stützvorrichtungen.
Sicherstellung eines ebenen und festen Untergrunds.
Absicherung durch eine zweite Person, die die Leiter stabilisiert.
Umstürzen durch starke Belastung Gefährdung: Überlastung oder unsachgemäße Verteilung des Gewichts auf der Leiter können zu einem Umstürzen führen.
Maßnahmen: Einhaltung der maximalen Belastungskapazität (Tragfähigkeit) der Leiter gemäß Herstellerangaben.
Gleichmäßige Verteilung des Gewichts auf beide Holme.
Quetschungen und Schnittverletzungen Gefährdung: Beim Aufstellen oder Zusammenklappen von Leitern können Finger oder Hände zwischen Holmen und Sprossen eingeklemmt werden.
Maßnahmen: Sorgfältige Handhabung der Leiter beim Auf- und Abbau.
Verwendung von Leitern mit Schutzmechanismen wie Verriegelungen oder Anschlägen.
Bruch oder Versagen von Bauteilen Maßnahmen: Regelmäßige Sichtkontrolle auf Schäden wie Risse, Korrosion oder Verformungen.
Austausch beschädigter Leitern oder Tritte.
Rutschgefahr Gefährdung: Arbeiten auf nassen, öligen oder glatten Böden erhöhen das Risiko, dass die Leiter wegrutscht.
Maßnahmen: Verwendung von rutschfesten Leitern mit Gummifüßen.
Reinigung und Trocknung des Arbeitsbereichs vor der Verwendung der Leiter.
Hindernisse und Stolperfallen Gefährdung: Stolpern über Kabel oder Gegenstände in der Umgebung kann zu Unfällen führen.
Maßnahmen: Freihalten des Arbeitsplatzes von Hindernissen.
Ordnungsgemäße Verlegung von Kabeln und Schläuchen.
Elektrische Gefährdungen Gefährdung: Arbeiten mit Leitern in der Nähe von elektrischen Anlagen oder spannungsführenden Teilen können zu Stromschlägen führen.
Maßnahmen : Verwendung isolierter Leitern aus Kunststoff oder Holz bei Arbeiten an elektrischen Anlagen.
Einhaltung der Sicherheitsabstände zu elektrischen Leitungen gemäß DGUV Vorschrift 3.
Fehlhaltungen Gefährdung: Arbeiten in ungünstigen Körperhaltungen, z. B. über Kopf oder seitliches Lehnen, führen zu muskulären Verspannungen oder Überbelastungen.
Maßnahmen: Verwendung von Leitern oder Tritten mit ausreichender Höhe, um ein Arbeiten in aufrechter Haltung zu ermöglichen.
Regelmäßige Pausen und Wechsel der Arbeitsposition.
Heben und Tragen von Leitern Gefährdung: Schwere oder sperrige Leitern können beim Transport Rückenschmerzen oder Verletzungen verursachen.
Maßnahmen: Einsatz von leichten Aluminiumleitern oder Tritten.
Schulung der Beschäftigten in ergonomischen Hebe- und Tragetechniken.
Unsachgemäße Nutzung Gefährdung: Unkenntnis über die richtige Handhabung von Leitern und Tritten führt häufig zu unsicheren Arbeitsweisen.
Rechtliche Grundlagen: Arbeitsschutzgesetz (§ 12 ArbSchG): Pflicht zur Unterweisung der Beschäftigten.
Maßnahmen: Regelmäßige Schulungen zur sicheren Handhabung von Leitern und Tritten.
Erstellung von Betriebsanweisungen gemäß DGUV Vorschrift 1.
Fehlende regelmäßige Prüfungen Technische Maßnahmen Bereitstellung hochwertiger Leitern und Tritte, die den Anforderungen der DIN EN 131 entsprechen.
Verwendung von Leitern mit Sicherheitszubehör wie Quertraversen, rutschfesten Füßen und Haltegriffen.
Organisatorische Maßnahmen Schulung und Unterweisung Persönliche Schutzausrüstung (PSA) Tragen von rutschfestem Schuhwerk und PSA gegen Absturz, wenn erforderlich.
Bereitstellung von Schutzhelmen zum Schutz vor herabfallenden Gegenständen.