Verbände im Arbeitsschutzsystem
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Die Rolle von Verbänden für Arbeitsschutz im FN
Arbeitsschutz im Facility Management (FM) erfordert spezialisierte Expertise und aktuelle Informationen. Daher spielen branchenspezifische Verbände eine zentrale Rolle für FM-Abteilungen: Sie vermitteln Fachwissen zu technischer Sicherheit und Gesundheitsschutz, bieten Weiterbildungen zur Betreiberverantwortung und Gefährdungsbeurteilung und unterstützen beim Aufbau rechtskonformer Strukturen.
VDSI – Verband für Sicherheit, Gesundheit und Umweltschutz bei der Arbeit e.V.
Zweck der Organisation: Der VDSI ist deutschlandweit der größte Fachverband für Arbeitssicherheit, Gesundheits- und Umweltschutz am Arbeitsplatz. Als gemeinnützige Vereinigung vernetzt er rund 5.000 Sicherheitsingenieure, Fachkräfte für Arbeitssicherheit und andere Präventionsexperten aus verschiedenen Branchen. Ziel ist es, den Erfahrungs- und Wissensaustausch zu fördern, damit moderne Schutzkonzepte praxisnah umgesetzt werden können. Der VDSI erarbeitet Positionen zu aktuellen Arbeitsschutzfragen und engagiert sich in Normungsprozessen sowie in der politischen Interessensvertretung, um sichere Arbeitsbedingungen branchenübergreifend zu stärken.
Rolle für Arbeitsschutz im FM:
Der VDSI schafft eine Plattform, auf der sich auch Sicherheitsexperten aus dem Facility Management über Best Practices und gesetzliche Anforderungen austauschen können, sodass FM-Abteilungen von gebündeltem Expertenwissen aus unterschiedlichsten Bereichen profitieren.
Unterstützung für FM-Abteilungen:
Bietet regelmäßige Weiterbildungsangebote und Fachtagungen (regional und bundesweit), bei denen FM-Verantwortliche aktuelle Entwicklungen – von Betriebssicherheitsverordnung bis Brandschutz – kennenlernen und sich zertifizieren lassen können.
Stellt umfangreiche Fachinformationen, Publikationen und Datenbanken bereit (u.a. zu Rechtsgrundlagen, Arbeitsschutzregeln, Sicherheitsmaßnahmen), die bei der Erstellung von Gefährdungsbeurteilungen und Unterweisungen im FM helfen.
Fördert die Vernetzung durch eine Mitgliederplattform („VDSInet“), auf der FM-Sicherheitsbeauftragte sich direkt mit anderen Fachleuten austauschen und Unterstützung bei spezifischen Fragen (z.B. technische Anlagenprüfung, PSA-Auswahl) erhalten.
Offizieller Weblink: VDSI – Verband für Sicherheit, Gesundheit und Umweltschutz bei der Arbeit e.V.
Basi – Bundesarbeitsgemeinschaft für Sicherheit und Gesundheit bei der Arbeit e.V.
Zweck der Organisation: Die Basi ist ein 1962 gegründetes Netzwerk von derzeit 86 Institutionen – darunter Bundes- und Landesministerien, Unfallversicherungsträger, Sozialpartner, Hochschulen sowie Fachverbände – die im Arbeits- und Gesundheitsschutz zusammenarbeiten. Als gemeinnütziger Dachverband koordiniert die Basi gemeinsame Aktivitäten ihrer Mitglieder mit dem Ziel, Sicherheit und Gesundheit bei der Arbeit in Deutschland zu verbessern. Eine der Hauptaufgaben der Basi besteht in der Ausrichtung des alle zwei Jahre stattfindenden A+A Kongresses in Düsseldorf, der als weltgrößte Fachmesse und Kongress für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin den zentralen Treffpunkt der Arbeitsschutz-Branche darstellt. Durch diese Bündelung von Kräften fungiert die Basi als zentrale Austauschplattform und Impulsgeberin für Präventionsstrategien auf nationaler Ebene.
Rolle für Arbeitsschutz im FM:
Als übergreifende Instanz fördert die Basi auch im FM-Bereich den Wissenstransfer zu Arbeitsschutzthemen, indem sie Behördenerfahrung, Unfallversicherungsexpertise und betriebliche Praxis zusammenbringt. FM-Verantwortliche profitieren so von einheitlichen Präventionsstandards und neuen Impulsen, die etwa auf dem A+A Kongress vorgestellt werden.
Unterstützung für FM-Abteilungen:
Organisiert Großveranstaltungen wie den A+A Kongress, auf dem FM- und HSE-Manager neueste Forschungsergebnisse, Produkte und Lösungen für den Arbeitsschutz kennenlernen und Kontakte zu Experten knüpfen können.
Fördert den themenübergreifenden Dialog in Arbeitskreisen und Foren – etwa zu technischer Sicherheit, Ergonomie oder Gesundheitsmanagement –, in denen FM-Abteilungen Praxisprobleme einbringen und gemeinsam mit Aufsicht, Unfallkassen und Fachverbänden Lösungen erarbeiten.
Unterstützt durch ihre Mitgliedsorganisationen die Entwicklung einheitlicher Regeln und Kampagnen (z.B. Gemeinsame Deutsche Arbeitsschutzstrategie, Vision Zero), sodass FM-Abteilungen auf verlässliche, abgestimmte Informationen und Instrumente für ihren Arbeitsschutz aufbauen können.
Offizieller Weblink: Basi – Bundesarbeitsgemeinschaft für Sicherheit und Gesundheit bei der Arbeit e.V.
DGUV – Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung e.V.
Zweck der Organisation: Die DGUV ist der Spitzenverband der Berufsgenossenschaften und Unfallkassen und vertritt somit die Interessen aller Träger der gesetzlichen Unfallversicherung in Deutschland. Als Lobby- und Fachverband koordiniert sie die gemeinsamen Aufgaben ihrer Mitglieder in Prävention, Rehabilitation und Entschädigung. Ihr zentrales Anliegen im Arbeitsschutz ist es, Arbeitsunfälle, Berufskrankheiten und arbeitsbedingte Gesundheitsgefahren in Zusammenarbeit mit den Unternehmen zu verhüten. Dazu entwickelt die DGUV einheitliche Unfallverhütungsvorschriften, Regeln und Informationen, betreibt Forschung in eigenen Instituten (IFA, IAG) und tritt gegenüber Politik und Gesetzgeber als Stimme der Unfallversicherung auf.
Rolle für Arbeitsschutz im FM:
Die DGUV gibt den verbindlichen Rahmen für betriebliche Sicherheit vor – von allgemeinen Unfallverhütungsvorschriften bis hin zu branchenspezifischen Regeln – und gewährleistet, dass FM-Abteilungen ihre Arbeitsschutzpflichten nach einheitlichen Maßstäben erfüllen. Durch DGUV-Regelwerke (z.B. DGUV Vorschriften, Regeln, Informationen) werden Schutzziele und branchentypische Maßnahmen definiert, die auch im Gebäudebetrieb gelten.
Unterstützung für FM-Abteilungen:
Entwickelt Unfallverhütungsvorschriften (DGUV-Vorschriften) und Regeln, die rechtlich verbindliche Sicherheitsstandards für den Betrieb von Gebäuden, Anlagen und technischen Einrichtungen vorgeben (z.B. Vorschriften zur Betriebssicherheit, elektrische Anlagen, Brandschutz). FM-Abteilungen erhalten dadurch klare Vorgaben zur sicheren Organisation des Arbeitsalltags.
Bietet Expertise und Beratung durch die Verbandsstruktur: In DGUV-Fachbereichen erarbeiten Praktiker und Wissenschaftler praxisgerechte Informationen (wie DGUV Informationen oder Branchenregeln), die FM-Verantwortlichen helfen, Gefährdungen zu beurteilen und passende Schutzmaßnahmen umzusetzen.
Qualifiziert Personal im Arbeitsschutz: Über die Bildungsstätten und Seminare der Unfallversicherungsträger (z.B. Akademien der BG) sorgt die DGUV dafür, dass auch Facility Manager, Sicherheitsbeauftragte und Instandhaltungsteams in Themen wie Gefährdungsbeurteilung, Brandschutz oder Ergonomie geschult werden. So wird sichergestellt, dass FM-Abteilungen immer über aktuelles Know-how im Arbeitsschutz verfügen.
Offizieller Weblink: DGUV – Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung e.V.
BG BAU – Berufsgenossenschaft der Bauwirtschaft
Zweck der Organisation: Die BG BAU ist die gesetzliche Unfallversicherung für die Bau- und Baudienstleistungsbranche in Deutschland. Sie betreut neben Bauunternehmen insbesondere auch Betriebe des Gebäudemanagements und der Gebäudereinigung, die als baunahe Dienstleistungen gelten. Als Träger der Unfallversicherung hat die BG BAU den Auftrag, Arbeitsunfälle und Gesundheitsgefahren in diesen Bereichen zu verhüten, Versicherten nach Unfällen bestmöglich zu helfen und Unternehmen in allen Fragen der Arbeitssicherheit zu unterstützen. Durch Präventionsprogramme, branchenspezifische Sicherheitsregeln und Beratung vor Ort sorgt die BG BAU dafür, dass z.B. bei Wartungsarbeiten, Reinigung oder Umbauprojekten in Gebäuden sichere Arbeitsbedingungen herrschen.
Rolle für Arbeitsschutz im FM:
Für viele Facility-Management-Aktivitäten (etwa Instandhaltung, Gebäudetechnik, Reinigung) ist die BG BAU der zuständige Unfallversicherungsträger. Sie überwacht die Einhaltung der Arbeitsschutzvorschriften in diesen Gewerken und fungiert als Partner der FM-Abteilungen, um Arbeitsunfälle in Gebäuden und Liegenschaften zu verhindern. Ihre Expertise fließt in branchenbezogene Schulungen und Regelwerke ein, die speziell auf Gefahren in Bau und Gebäudebetrieb zugeschnitten sind.
Unterstützung für FM-Abteilungen:
Führt Praxis-Seminare und Unterweisungen durch – viele davon kostenfrei –, die sich gezielt an Führungskräfte und Beschäftigte in FM-Bereichen richten. Beispiele sind Schulungen zur sicheren Gebäudereinigung, zur Grundlagen des Arbeitsschutzes oder zu Spezialthemen wie Arbeiten auf Dächern, Leitern oder Gerüsten. So werden FM-Teams kontinuierlich weiterqualifiziert.
Stellt umfangreiche Arbeitsmittel und Tools bereit, um den Arbeitsschutz im Alltag zu erleichtern. Dazu zählen branchenspezifische Checklisten, Handlungshilfen für Gefährdungsbeurteilungen, Software (z. B. das Gefahrstoff-Informationssystem WINGIS) sowie die AMS BAU – ein zertifizierbares Arbeitsschutzmanagementsystem für Bau und FM-Betriebe.
Unterstützt finanzielle Prävention: Durch Arbeitsschutzprämien-Programme fördert die BG BAU Investitionen in sichere Technik (z. B. Absturzsicherungen, Absaugungen für Staub) in FM-Unternehmen. Zudem bietet sie vor Ort Beratung durch Aufsichtspersonen – beispielsweise eine Hotline für Arbeitssicherheit, die FM-Verantwortlichen bei akuten Sicherheitsfragen (etwa bei Mängeln auf dem Betriebsgelände) schnell Rat gibt.
Offizieller Weblink: BG BAU – Berufsgenossenschaft der Bauwirtschaft
GEFMA – Deutscher Verband für Facility Management e.V.
Zweck der Organisation: Die GEFMA ist der zentrale Branchenverband des Facility Managements im deutschsprachigen Raum und vertritt seit 1989 die Interessen von über 1.000 Mitgliedern – darunter FM-Dienstleister, -Nutzer und -Berater. Sie fördert die Professionalisierung des Facility Managements durch einheitliche Standards, Weiterbildung und Erfahrungsaustausch. Als „Stimme der FM-Branche“ engagiert sich GEFMA in der Normung und Gesetzgebung, um die Rahmenbedingungen für Betreiber von Immobilien zu verbessern. Schwerpunkte der Verbandsarbeit liegen u.a. in der Entwicklung praxisnaher Richtlinien (z.B. zu Betreiberpflichten, Nachhaltigkeit, Digitalisierung) und in der Zertifizierung von Ausbildungsangeboten, damit FM-Fachkräfte über einheitliches Know-how – auch im Bereich Arbeitssicherheit – verfügen.
Rolle für Arbeitsschutz im FM:
GEFMA adressiert Arbeitsschutz vor allem im Kontext der Betreiberverantwortung. So hat der Verband etwa die GEFMA-Richtlinie 190 „Betreiberverantwortung im Facility Management“ veröffentlicht, die speziell erläutert, wie Unternehmen ihre Pflichten aus Arbeitsschutzgesetz, Betriebssicherheitsverordnung etc. organisatorisch umsetzen sollten. Damit liefert GEFMA einen branchenorientierten Leitfaden, um Sicherheit und Gesundheitsschutz integraler Bestandteil des Gebäudebetriebs zu machen.
Unterstützung für FM-Abteilungen:
Entwickelt Richtlinien und Leitfäden für das FM, die auch Arbeitsschutzthemen einschließen. Neben GEFMA 190 (Arbeitsschutzorganisation und Verantwortung) existieren z.B. Qualitätsstandards wie GEFMA 444 zu „Sicherheit und Arbeitsschutz“ in CAFM-Software oder Empfehlungen für Notfallmanagement, wodurch FM-Teams klare Orientierung zu Best Practices erhalten.
Qualifiziert FM-Personal: In Zusammenarbeit mit Bildungsinstituten erstellt GEFMA Lehrpläne und Zertifikatslehrgänge, die Aspekte des Arbeitsschutzes (z.B. rechtliche Grundlagen, Sicherheitstechnik) einschließen. Durch diese Aus- und Weiterbildungsangebote – etwa an Hochschulen oder via GEFMA Academy – wird sichergestellt, dass FM-Verantwortliche über aktuelles Wissen zu Arbeitssicherheit und Betreiberpflichten verfügen.
Fördert den Erfahrungsaustausch und Networking: GEFMA organisiert regionale „Lounge“-Treffen, Fachgruppen und jährliche Kongresse, bei denen auch Arbeitssicherheitsfragen diskutiert werden. Zudem bringt der Verband FM-Manager mit anderen Verbänden und der Politik ins Gespräch, um z.B. bei neuen Regeln (wie COVID-Arbeitsschutzstandards oder ESG-Vorgaben) praxisgerechte Lösungen für Gebäudebetrieb und Arbeitsschutz zu erarbeiten.
Offizieller Weblink: GEFMA – Deutscher Verband für Facility Management e.V.