ISO 45001: Prozessorientierte Methode
Der prozessorientierte Ansatz ist ein zentrales Element der ISO 45001 und ermöglicht Organisationen, ihre betrieblichen Abläufe systematisch zu gestalten und zu verbessern. Ziel ist es, alle Prozesse im Unternehmen so zu steuern und zu optimieren, dass die Sicherheit und Gesundheit der Mitarbeiter gewährleistet wird, Risiken minimiert und Chancen effektiv genutzt werden. Dieser Ansatz stellt sicher, dass die Aktivitäten eines Unternehmens nicht isoliert betrachtet, sondern als zusammenhängende und voneinander abhängige Prozesse verstanden werden. Durch die klare Strukturierung und Steuerung von Prozessen wird nicht nur die Einhaltung der Arbeitsschutzanforderungen erleichtert, sondern auch die Gesamtleistung des Unternehmens gesteigert. Unternehmen, die diesen Ansatz konsequent umsetzen, profitieren von einer höheren Effizienz, besseren Sicherheitsstandards und einer kontinuierlichen Weiterentwicklung.
Grundprinzipien des prozessorientierten Ansatzes
Definition eines Prozesses
Eingaben: Ressourcen, Informationen, Materialien oder Anforderungen, die benötigt werden, um eine Aufgabe zu starten.
Ergebnisse: Produkte, Dienstleistungen oder Arbeitsergebnisse, die den definierten Anforderungen entsprechen.
Fokus auf Prozesse
Das Erkennen von Abhängigkeiten: Prozesse sind oft aufeinander angewiesen, und Fehler in einem Bereich können Auswirkungen auf andere haben.
Die Identifikation von Verbesserungsmöglichkeiten: Durch eine strukturierte Analyse können ineffiziente Abläufe optimiert werden.
Die kontinuierliche Verbesserung: Prozesse werden regelmäßig überprüft, um Leistung und Effektivität zu steigern.
Identifikation von Prozessen
Gefährdungsbeurteilung und Risikomanagement
Schulungs- und Kompetenzentwicklungsprozesse
Notfallmanagementprozesse
Risiken und Chancen
Für jeden Prozess müssen die damit verbundenen Risiken und Chancen identifiziert und bewertet werden. Ziel ist es, Risiken zu minimieren und Chancen zu nutzen.
Verantwortung und Zuständigkeit
Die Organisation muss sicherstellen, dass die Verantwortlichkeiten für die Steuerung und Überwachung jedes Prozesses klar definiert und kommuniziert sind.
Steuerung und Überwachung
Die Prozesse müssen regelmäßig überwacht und bewertet werden, um ihre Wirksamkeit sicherzustellen. Dabei werden Methoden, Kriterien und Leistungsindikatoren festgelegt, um die Ergebnisse zu messen und die Prozessleistung zu verbessern.
Prozessanalyse und -modellierung
Schritt 1: Identifikation aller relevanten Prozesse.
Schritt 2: Erfassung der Abfolge und Wechselwirkungen zwischen den Prozessen.
Schritt 3: Erstellung von Prozessmodellen, die Abläufe und Verantwortlichkeiten verdeutlichen.
Festlegung von Kriterien und Methoden
Kriterien: Anforderungen an die Prozesse, z. B. Leistungsziele, Zeitrahmen oder Qualitätsstandards.
Methoden: Werkzeuge zur Prozesssteuerung, z. B. Checklisten, Kontrollpläne oder Softwarelösungen.
Ressourcenmanagement
Sicherstellung, dass für jeden Prozess die benötigten Ressourcen (z. B. Personal, Technologien, Zeit) verfügbar sind.
Überwachung und Messung
Einführung von Kennzahlen (KPIs), um die Leistung der Prozesse zu messen und zu bewerten.
Beispiele: Unfallhäufigkeitsrate, Zeit bis zur Erledigung von Korrekturmaßnahmen, Einhaltungsgrad gesetzlicher Anforderungen.
Kontinuierliche Verbesserung
Effektive Steuerung
Ein klar definierter und gesteuerter Prozess minimiert Fehler, verbessert die Effizienz und erhöht die Zuverlässigkeit.
Höhere Transparenz
Die Visualisierung von Prozessen ermöglicht es, Abläufe besser zu verstehen und zu kommunizieren, was die Zusammenarbeit fördert.
Verbesserte Risikobewältigung
Durch die Identifikation und Bewertung von Prozessrisiken können präventive Maßnahmen getroffen werden.
Stärkere Integration
Der Ansatz erleichtert die Integration des SGA-Managementsystems in bestehende Unternehmensprozesse, wodurch dessen Akzeptanz und Effektivität gesteigert werden.
Unterstützung der kontinuierlichen Verbesserung
Regelmäßige Überprüfung und Anpassung von Prozessen gewährleisten, dass das SGA-Managementsystem dauerhaft wirksam bleibt.
Herausforderungen
Komplexität: In großen Organisationen mit vielen Prozessen kann es schwierig sein, den Überblick zu behalten.
Ressourcenmangel: Die Steuerung von Prozessen erfordert ausreichende Ressourcen, die nicht immer verfügbar sind.
Widerstand gegen Veränderungen: Mitarbeiter könnten sich gegen Prozessänderungen wehren.
Lösungsansätze
Einsatz von Prozessmanagement-Software, um Prozesse zu modellieren und zu überwachen.
Durchführung von Schulungen, um Mitarbeiter in den prozessorientierten Ansatz einzubinden.
Einrichtung eines kontinuierlichen Verbesserungsprozesses (KVP), um Änderungen schrittweise und nachhaltig umzusetzen.