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Gefährdungen auf dem Betriebsgelände und im Straßenverkehr

Facility Management: Arbeitsschutz » Gefährdungen » Typische Gefährdungen » Straßenverkehr / Betriebsgelände

Rechtliche und Präventive Betrachtung

Rechtliche und Präventive Betrachtung

Straßenverkehr, sei es auf öffentlichen Straßen oder auf dem Betriebsgelände, birgt vielfältige Gefährdungen, die sowohl Personen als auch Sachwerte betreffen. Die Gefährdungen im Straßenverkehr, sowohl auf öffentlichen Straßen als auch auf dem Betriebsgelände, stellen ein erhebliches Risiko dar, das durch präventive Maßnahmen gemindert werden kann Aus betrieblicher Sicht umfasst die Verantwortung sowohl den innerbetrieblichen Verkehr auf dem Betriebsgelände als auch den Außenverkehr, beispielsweise bei Lieferfahrten, Dienstreisen oder dem Transport von Gütern. Eine systematische Betrachtung der Gefährdungen und geeignete Maßnahmen sind entscheidend, um Unfälle zu vermeiden und die Sicherheit zu gewährleisten. Arbeitgeber sind verpflichtet, durch Gefährdungsbeurteilungen, klare Verkehrsorganisation und regelmäßige Schulungen ein Höchstmaß an Sicherheit zu gewährleisten. Eine Kombination aus technischen, organisatorischen und personenbezogenen Maßnahmen schützt nicht nur die Gesundheit der Beschäftigten und Besucher, sondern trägt auch zur Effizienz und Rechtssicherheit des Betriebs bei.

Rechtliche Grundlagen

Allgemeine Vorschriften

  • Arbeitsschutzgesetz (ArbSchG): Verpflichtet Arbeitgeber zur Gefährdungsbeurteilung (§ 5 ArbSchG) und zum Schutz der Beschäftigten (§ 3 ArbSchG).

DGUV Vorschriften:

  • DGUV Vorschrift 1: Regelt allgemeine Anforderungen an Sicherheit und Gesundheitsschutz.

  • DGUV Vorschrift 70: Bezieht sich speziell auf den sicheren Umgang mit Fahrzeugen.

Straßenverkehrsordnung (StVO):

  • Gilt im öffentlichen Straßenverkehr und dient auf dem Betriebsgelände als Orientierung.

Spezifische Vorschriften für das Betriebsgelände

  • Arbeitsstättenverordnung (ArbStättV): Anforderungen an Verkehrswege, Beleuchtung und Organisation auf dem Betriebsgelände (§ 3a und Anhang 1.8).

  • DGUV Regel 100-500 („Betreiben von Arbeitsmitteln“): Regelt den Betrieb von Flurförderzeugen und anderen Fahrzeugen auf dem Betriebsgelände.

Menschliches Fehlverhalten

  • Ablenkung: Nutzung von Smartphones oder anderen Geräten während der Fahrt.

  • Übermüdung: Lange Fahrzeiten und fehlende Pausen führen zu verminderter Aufmerksamkeit.

  • Aggressives Fahrverhalten: Riskantes Überholen oder Drängeln erhöht das Unfallrisiko.

  • Alkohol und Drogen: Beeinträchtigen die Wahrnehmung und Reaktionsfähigkeit.

Technische Mängel

  • Defekte Fahrzeuge: Mängel an Bremsen, Beleuchtung oder Reifen können zu Unfällen führen.

  • Assistenzsysteme: Fehlfunktionen moderner Fahrerassistenzsysteme können gefährliche Situationen verursachen.

Umweltbedingungen

  • Witterungseinflüsse: Regen, Schnee, Eis und Nebel verschlechtern Sicht und Fahrbahnzustand.

  • Dunkelheit: Schlechte Beleuchtung erhöht das Risiko für Unfälle mit Fußgängern oder Radfahrern.

Interaktionen mit anderen Verkehrsteilnehmern

  • Fußgänger und Radfahrer: Besonders gefährdet durch geringere Sichtbarkeit und fehlenden Schutz.

  • Nutzfahrzeuge: Großfahrzeuge wie Lkw oder Busse haben eingeschränkte Manövrierfähigkeit und Sichtfelder.

Fahrzeugverkehr

  • Kollisionen zwischen Fahrzeugen: Unübersichtliche Verkehrswege oder mangelnde Organisation erhöhen das Risiko.

  • Kollisionen mit Fußgängern: Insbesondere in Ladezonen oder an Kreuzungen besteht eine hohe Gefährdung.

  • Rangieren und Rückwärtsfahren: Häufige Ursache für Unfälle, insbesondere bei Flurförderzeugen wie Gabelstaplern.

Fußgänger

  • Unachtsamkeit: Betreten von Fahrwegen ohne auf den Verkehr zu achten.

  • Sichtbarkeit: Fehlende Schutzkleidung, z. B. Warnwesten, erschwert die Erkennung durch Fahrer.

Infrastruktur und Organisation

  • Unzureichende Verkehrsführung: Fehlen klarer Wege oder Beschilderungen führt zu Missverständnissen.

  • Schlechte Fahrbahnbedingungen: Schäden an Fahrwegen oder fehlende Reinigung erhöhen die Unfallgefahr.

  • Überfüllung von Ladezonen: Chaos bei Be- und Entladevorgängen erhöht das Risiko von Zusammenstößen.

Umwelteinflüsse

  • Wetterbedingungen: Glatteis, Nässe oder Dunkelheit auf dem Betriebsgelände verschärfen die Gefahren.

  • Unzureichende Beleuchtung: Dunkle Bereiche oder schlecht ausgeleuchtete Wege erhöhen das Unfallrisiko.

Technische Maßnahmen

  • Fahrzeuge: Regelmäßige Wartung und Inspektion aller Fahrzeuge, insbesondere Bremsen, Beleuchtung und Reifen.

  • Nachrüstung moderner Sicherheitssysteme wie Spurhalteassistenten, Notbremsassistenten und Abbiegeassistenten.

Infrastruktur:

  • Klare Markierungen für Verkehrs- und Fußgängerwege.

  • Einrichtung von Einbahnstraßensystemen und separaten Fahrspuren für unterschiedliche Fahrzeugarten.

  • Installation von Spiegeln, Kameras und Warnleuchten an unübersichtlichen Stellen.

Organisatorische Maßnahmen

  • Verkehrsorganisation: Erstellung eines Verkehrsleitplans für das Betriebsgelände.

  • Einführung von Geschwindigkeitsbegrenzungen (z. B. 10 km/h).

  • Zeitliche Trennung von Be- und Entladevorgängen.

Gefährdungsbeurteilung:

  • Regelmäßige Analyse der Verkehrsrisiken gemäß ArbSchG und BetrSichV.

  • Dokumentation und Überprüfung der Maßnahmen.

Schulung und Sensibilisierung

  • Fahrerunterweisung: Regelmäßige Schulungen für Beschäftigte, die Fahrzeuge im Straßenverkehr oder auf dem Betriebsgelände nutzen.

  • Fahrsicherheitstrainings zur Vermeidung von Unfällen.

Sicherheitsunterweisung:

  • Aufklärung aller Mitarbeiter über die Verkehrsregeln auf dem Betriebsgelände.

  • Sensibilisierung für die Gefahren durch Ablenkung und unachtsames Verhalten.

Persönliche Schutzausrüstung (PSA)

  • Verpflichtung zum Tragen von Warnwesten für Fußgänger.

  • Bereitstellung von Sicherheitsschuhen für Mitarbeiter in Ladezonen oder Werkstätten.

Besondere Vorteile eines umfassenden Sicherheitsmanagements

  • Unfallprävention: Reduktion von Personenschäden und Sachschäden.

  • Effizienzsteigerung: Geordnete Verkehrsführung erhöht die Produktivität.

  • Kostensenkung: Weniger Schäden und Ausfallzeiten senken die Betriebskosten.

  • Rechtssicherheit: Erfüllung der gesetzlichen Pflichten und Vermeidung von Haftungsrisiken.

  • Mitarbeiterzufriedenheit: Ein sicheres Arbeitsumfeld fördert das Wohlbefinden und die Motivation der Beschäftigten.